Klagenfurts Digitaler Zwilling
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Klagenfurt hat digitalen Zwilling

Partnerstädte hat Klagenfurt schon länger, ein digitaler Zwilling im Internet ist neu. Auf Basis von exakten Luftbildern aus einem Flugzeug können mit künstlicher Intelligenz zahlreiche Funktionen errechnet werden, die die Stadtplanung revolutionieren könnten. Die Landeshauptstadt sei damit österreichweiter Vorreiter.

Beim digitalen Zwilling der Landeshauptstadt handelt es sich um ein fotorealistisches 3D-Modell. Erstellt aus 19.000 Einzelbildern, entstanden in viereinhalb Stunden Flug über der Stadt, in 1.200 Meter Höhe. Die Stadtplanung spricht von einem digitalen Meilenstein für Klagenfurt, von einem Mammutprojekt in diesem Detailgrad einzigartig in Österreich. „Auf Basis dieses digitalen Zwillings wollen wir eine nachhaltige, lebenswerte und noch liebenswertere Stadt planen und umsetzen. Der Zwilling hilft uns dabei“, so die Stadträtin für Stadtentwicklung Corinna Smrecnik (SPÖ).

Klagenfurt hat einen digitalen Zwilling

Bodenverbrauch ersichtlich

Abgeleitet vom Fotomodell ist mit Hilfe künstlicher Intelligenz der exakte Bodenverbrauch ersichtlich. Auf die gesamte Stadtfläche gesehen liegt er bei 16 Prozent, bei einzelnen Grundstücken wie Supermärkten, schaut die Sache dann schnell anders aus. „Wie hoch ist der Versiegelungsgrad, wie viel Grünraum habe ich auf meinem Grundstück, wobei der Grünraum auch wieder aus dem 3D-Modell als Volumen abgebildet wird“, so Günter Koren von der Abteilung Vermessung und Geoinformation. Man wolle einfach Fakten aufzeigen, wie wertvoll die einzelnen Grundstücke für das Stadtklima sind.

Klagenfurts Digitaler Zwilling
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Aus dem Modell ist auch der Bodenverbrauch ersichtlich

Jeder Baum in der Stadt wirft Schatten. Der eine mehr, der andere Weniger. Im Sommer mehr als im Winter. All das kann der digitale Zwilling darstellen. Das ist wichtig, um beispielsweise das Solar-Potenzial jedes Hauses zu berechnen. Rot bedeutet viel Strom, orange weniger und gelb kaum Strom. „Für jeden Punkt ist der Energieeintrag über das Jahr unter der Berücksichtigung der atmosphärischen Bedingungen und der Schattenwürfe berechnet worden und dann eine mathematische Optimierungsrechnung, wie viele Paneele bekomme ich auf diesen freien Platz auf den Dächern“, so Koren.

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Auch das Solar-Potenzial kann berechnet werden

Kostenlos nutzbar

Seit einem Jahr arbeiten die Abteilungen im Magistrat bereits mit dem digitalen Zwilling der Stadt. Seit Freitag kann das Angebot auch jede Privatperson und jede Firma kostenlos auf der Internetseite der Stadt nutzen. Die Projektkosten belaufen sich auf etwa 65.000 Euro, ein Folgeflug alle zwei Jahre kostet etwa 50.000 Euro. Der Datenschutz sei kein Problem, denn alle beweglichen Objekte werden automatisch retuschiert. Fahrende Autos oder Menschen, die sich bewegen existieren im digitalen Zwilling nicht.